Testbericht
In diesem ausführlichen Testbericht schaue ich mir den Silvercrest Vakuumierer von Lidl einmal genauer an – und damit zum ersten Mal ein Gerät eines Discounters. Und natürlich muss sich auch dieses meinen üblichen Fragen stellen.
Wie gut ist seine Verarbeitung? Wie durchdacht und eingängig die Bedienung? Was gibt es für Besonderheiten? Wie schlägt sich der Lidl Vakuumierer im Praxistest?
Das alles kläre ich im folgenden Test und resultiert in der Frage: kann ein Gerät vom Discounter mit meinen anderen Testmodellen mithalten?
Lieferumfang
Ich besorge mir einen Lidl Vakuumierer beim Discounter um die Ecke. Der Karton ist zweckmäßig und kompakt. Beim Auspacken fällt mir die Ausstattung positiv auf.
Löblich: Der Hersteller spendiert seinem Vakuumiergerät eine 3 Meter Endlos-Folienrolle.
Zudem liegen dem Paket 3 Vakuum-Ventiladapter bei. Diese benötigst du zum Absaugen von Luft aus Vakuumbehältern. Letztere gehören zwar nicht zum Lieferumfang und sind zum Zeitpunkt meines Tests auch nicht bei Lidl separat erhältlich. Jedoch kannst du beliebige Vakuumbehälter anderer Hersteller anschließen. Dank der 3 Adapter ist maximale Kompatibilität gewährleistet. Konkrete Kaufempfehlungen für passende Vakuumbehälter habe ich dir in einem extra Artikel zusammengestellt.
Darüber hinaus gibt es noch eine Ersatzdichtung. Das ist überaus nützlich, denn aus Erfahrung heraus werden Dichtungsgummis mit der Zeit spröde und porös. Das beeinträchtigt die Vakuumierleistung langfristig extrem.
Insgesamt bin ich mit dem gebotenem Lieferumfang also sehr zufrieden. Gerade auch in Hinblick auf den Preis.
Auch die beiliegende mehrsprachige Anleitung ist ausreichend und gut bebildert.
Alternativen zum Silvercrest Vakuumierer von Lidl
Der Proficook 1080 Vakuumierer bietet mit 12 Litern pro Minute eine schnellere Absauggeschwindigkeit und zudem eine edle und leicht zu reinigende Edelstahloberfläche. Jetzt Test lesen.
Für etwas mehr Geld bekommst du mit dem Rommelsbacher VAC 110 bereits Markenware aus Deutschland mit 9 Litern pro Minute Absauggeschwindigkeit und besserer Bedienung. Jetzt Test lesen.
Der Rommelsbacher VAC 485 bietet sehr viele Komfortfunktionalitäten, extreme Leistung, 15 Liter pro Minute und eine sichere Doppelnaht. Mein Testsieger. Jetzt Test lesen.
Verarbeitung
Kommen wir zum Gerät selbst. Der Lidl Vakuumierer SV 125 kommt mit einem weißen oder schwarzen Gehäuse daher. Ich habe mich im Test für das weiße Modell entschieden.
So viel schon mal vorweg: wer auf edle Optik und Wertigkeit setzt, wird bei dem Lidl Vakuumierer wohl nicht auf seine Kosten kommen. Der Korpus ist aus Kunststoff und wirkt etwas billig. Hier haben natürlich die Vakuumierer der oberen Klasse wie zum Beispiel ein Caso oder ein Rommelsbacher VAC 385 die Nase vorn.
Legst du darauf jedoch nicht so wert, dann erhälst du mit dem Lidl Vakuumierer SV 125 einen solide verarbeitetes und überaus leichtgewichtigen (nur 1,1 Kilogramm) Küchenhelfer. Sämtliche beweglichen Teile sind robust verarbeitet.
Schön: mit der Kabelaufwicklung auf der Unterseite verhinderst du, dass das Kabel beim Nichtgebrauch am Gerät herunterhängt. alles lässt sich ordentlich verstauen.
Und auch die Reinigung ist recht einfach. Denn die Vakuumkammer – dort wo sich am meisten Flüssigkeit und Dreck sammelt – lässt sich bequem entnehmen und separat reinigen. Sogar in der Spülmaschine. Dafür sind links und rechts der Vakuumkammer zwei Löcher im Innenraum für den Einrastmechanismus. Was deren Zweck ist, habe ich nicht verstanden. Jedoch solltest du hier besser keinen Schmutz, keine Speisereste und keine Flüssigkeiten hinein bekommen.
Bedienung
Die Bedienleiste ist einfach und zweckmäßig. Die Beschriftung erfolgt lediglich über Icons.
- Versiegeln
- Absaugen und Versiegeln
- Modus für besonders feuchte Lebensmittel
- Modus für besonders empfindliche Lebensmittel
- Modus zum Absaugen von Vakuumbehältern (auch zum manuellen Absaugen von Vakuumbeuteln)
Die Icons sind mäßig selbsterklärend. Unterm Strich bevorzuge ich eine Icon Beschriftungs Kombination wie es etwa der Rommelsbacher VAC 485 mustergültig zeigt.
Leider verfügt der Lidl Vakuumierer scheinbar nicht über eine manuelle Absaugung – zumindest auf den ersten Blick. Denn die in der Anleitung nur für Vakuumbehälter vorgesehene Absaugtaste lässt sich auch für eingelegte Vakuumbeutel nutzen. Ein Druck startet das Absaugen. Ein weiterer Druck stoppt es wieder. So kannst du entsprechend deiner Lebensmittel den Druck im Vakuumbeutel feinjustieren.
Praxistest
Ich starte den Silvercrest Vakuumierer für einen ausgiebigen Praxistest mit über 50 Folien und Vakuumbeuteln. Dabei nehme ich nicht nur die Folien, die von Haus aus mitgeliefert werden sondern auch Produkte anderer Hersteller.
Ich schließe den Deckel des Silvercrest Vakuumierers von Lidl. Dieser rastet mit einem hörbaren Klick ein. Die Gummidichtungen im Inneren sind nun exakt aufeinandergepresst und der Absaugvorgang kann beginnen.
Die 125 Watt sind ein solider Wert im Mittelfeld all meiner Testprobanden. Etwa 25 Sekunden dauert das Absaugen eines normalgroßen Beutels. Dieser Wert ist recht niedrig im Vergleich mit dem restlichen Testfeld. Etwas Zeit solltest du also schon mitbringen. Die Lautstärke ist dagegen schon lauter als bei vergleichbaren Modellen. Schau am besten mal mein Testvideo wenn du die Geräuschkulisse selbst einschätzen möchtest.
Und natürlich bietet ein Vakuumierer in dieser Preisklasse nur eine einfach Schweißnaht. Diese ist dafür recht zuverlässig versiegelt. Von den über 50 Folien haben sich nur zwei im Wassertest als undicht herausgestellt. Bei wichtigen und teuren Lebensmitteln setze ich dennoch gern eine zweite Naht um auf Nummer sicher zu gehen. Besonders bei Sous Vide kochen ist natürlich ein dichter Beutel das A und O.
Auch Saucen, Tortenstücke und Beeren lassen sich dank der Modi für feuchte und empfindliche Lebensmittel gut einvakuumieren. Wenngleich ich wie gesagt den manuellen Modus bevorzuge, der mir die volle Kontrolle über Saugkraft und -dauer gibt. Dann Beere ist nicht gleich Beere – und bei manch besonders empfindlichen und saftigen Nahrungsmitteln wie Erdbeeren empfinde ich den Druck schon etwas stark.
Eine generelle Stopptaste scheint bei dem Lidl Vakuumiergerät zu fehlen. Diese ist für schnelle Abbrüche wichtig, falls zum Beispiel durch zu starke Ansaugung Flüssigkeit in das Gehäuse dringt. Diese würde ich mir für Folgemodelle wünschen.
Das Vakuumieren mit Vakuumbehältern funktioniert in meinem Test einwandfrei. Das kann für dich praktisch sein, wenn du auf Ordnung und Platz sparen stehst. Denn Behälter kannst du leicht stapeln. Der Anschluss dazu befindet sich an der rechten Seite des Gerätes. Einfach Schlauch mit dem passenden Adapter anschließen, den entsprechenden Modus wählen und los gehts.
Fazit
Natürlich ist der Lidl Vakuumierer SV 125B einer der preisgünstigsten Geräte am Markt. Das zeigt sich etwa beim etwas billig wirkenden Gehäuse, den Absaugmodi und den aufs Nötigste limitierten Funktionen. Dafür bietet das Modell einen guten Lieferumfang, eine herausnehmbare Vakuumkammer und solide Vakuumierergebnisse. Für ein Discounter-Schnäppchen schlägt er sich ganz gut. Für Gelegenheitsvakuumierer einen Blick wert.